.
Ein MilkyWay - andere Verpackung und auch bar bezahlt...
...entpuppt sich mit irreführendem Kleid als Mars aus selbiger Produktion ;)
Nicht in jeder Verpackung ist das drin, was drauf steht. Aber je nach Mentalität des Einzelnen lässt es sich in Uruguay prima leben. Uruguay hält, was es verspricht. Und wer es darauf anlegt, kann sich sehr abwechslungsreich und gesund ernähren.
Obst und Gemüse gibt es ganzjährig in Hülle und Fülle. Allerdings spielt die Jahreszeit auch eine Rolle, so dass Saison untypische Früchte preislich höher liegen. Möhren, Kartoffeln, Äpfel, Birnen und weitere Saisonprodukte kosten derzeit rund 35 Cent pro Kilogramm. Man lernt schnell, mit den Jahreszeiten zu kochen. Natürlich spielt der Genuss und Verzehr von Fleisch eine bedeutende Rolle. Immerhin grasen auf Uruguays Wiesen und Weiden pro Einwohner 3,5 Rinder und 6-7 Schafe. Aber gesund ist das nicht wirklich, zumal mit Vorliebe genau das auf dem Grill landet, was direkte und unübersehbar in der Taille und auf den Hüften landet. Und Sport ist Mord. Abtrainieren gilt nicht. ;)
Dazu werden noch Unmengen Baguette verputzt. Zum Nachtisch oder für den kleinen Hunger zwischendurch locken bunte Sahnetorten (sie sehen schön aus, schmecken aber nach Sahne pur), Kekse mit dicker Karamellfüllung, Blätterteigteilchen mit Pudding, Schokolade, Zucker, Marmelade, Dulche de Leche (Karamellcreme) oder auch gern ein Tellerchen (Suppenschüssel!!!) Milchreis mit viel Zucker. Bei Brot ist die Auswahl eingeschränkt und im Geschmack fad.
Apropos Küche: hier gibt es alle Varianten, die in der Phantasie und Realität vorkommen. Vom Wackeltisch mit Campingkocher bis zur Hightech-Variante. Die Durchschnittsküche ist eher klein und zweckgebunden. Gekocht wird stromunabhängig vorwiegend mit Gas, das aus 13kg-Gasbomben kommt. Diese Bomben sind überall für rund 12 Euro zu bekommen und sie reichen bei täglicher Dauernutzung ungefähr zwei Monate.
Aus der Flasche fließt kein Gedicht und auch keine Lyrik, sondern ganz profanes Universalreinigungsmittel für den Haushalt ;)
Da das Leben viele Tage im Jahr (durchschnittlich 220 Sonnentage) draußen stattfindet, sind auch die Häuser oft klein. Doppel- oder Dreifachverglasung? Emissionsschutz? Energiepass? Schornsteinfeger? Dieses und noch viel mehr ist unbekannt oder findet keine Verwendung. Warum auch? Geheizt wird meist mit heimischem Holz, die Türen stehen häufig offen und für die zwei kalten Monate gibt es passende Teddybärbekleidung ;) Ob die Fenster also dicht sind oder nicht – egal!
Ich wurde nach „Ungeziefer“ gefragt. Nun folgt natürlich meine Gegenfrage: „Was ist Ungeziefer?“ Fliegen, Ameisen, Mücken, Grillen, Frösche, ein paar Spinnen, hin und wieder eine Maus, die vom Hauskater dekorativ vor die Küchentür drapiert wird, harmlose Kleinschlangen… aber Giftschlangen, Haie, Piranhas, Krokodile oder Großkatzenbestien haben uns bisher nur in menschlicher Form heimgesucht ;). Uruguay ist kein Tropengebiet. Folglich gibt es auch keine Tropenkrankheiten. Der für Europa übliche Impfdurchlauf reicht für Uruguay vollkommen aus.
Es kommt natürlich auch darauf an, wo und wie man lebt. Bei mangelnder Hygiene und direktem Kontakt mit Fäkalien und Unrat finden sich schnell Nager und Sporen ein. Das sind Gebiete, in denen der „normale“ Europäer eigentlich nicht lebt.
Stimmt – ihr wolltet ja noch wissen, ob ich schon mal den Atlantik gesehen habe *lach*. Habe ich! Das letzte Mal vor drei Stunden, als ich mit den Hunden noch einmal am Strand war und mir den traumhaften Ausstieg des riesigen und fast orangen Vollmonds aus dem Wasser angeschaut habe. Das war ein Bild wie zu Halloween. Allerdings wohne ich nicht direkt am Atlantik. Zwischen meiner Haustür und dem weißen Sand der Costa de Oro (Goldküste) liegen rund 800 m.
Entscheidend ist, wie offen und aufgeschlossen der einzelne ist. Wer sich in sein Haus einschließt, Gespräche und Kontakte ablehnt, nicht bereit ist, aus den eigenen Vorlieben und den örtlichen Kulturen eine Premium-Mischung für sich zu machen, um diese dann genussvoll möglichst täglich zu leben, wird wohl nicht glücklich werden. Aber das wird er dann in Plattengülle, im Deister oder am Starnberger See wohl auch nicht.
Gerade heute hatte ich ein Zufallsgespräch mit einem Markthändler (ja :o) – es war schon wieder Markt und ich habe 9 kg Obst gekauft!!!) und er hat mir sein Leid über die hier ansässigen Deutschen geklagt. Ich kann den Mann soooooo gut verstehen! Aber das ist ein anders Thema…
Liebe Grüße
Vintage
.