Schon
oft wurde ich gefragt, wie sich die Weihnachtszeit im Sommer anfühlt.
In
erster Linie komisch, obwohl die Adventszeit natürlich unabhängig von Außentemperaturen,
Jahreszeiten und Sonnenstunden ist. Auch
in Bethlehem bewegen sich die Tagestemperaturen zur Zeit zwischen
frühlingshaften 18° bis 20° C und dennoch wurde vor mehr als 2000 Jahren die
Geburt Jesu mit Glitzer, Glanz und Geschmeide zelebriert. Aber genau darin
liegt das Dilemma. Zumindest für mich.
Ich
habe die prägenden Jahre weder in Jerusalem, noch auf dieser Erdhalbkugel
verbracht, sondern im winterlichen Deutschland, in dem es hin und wieder sogar
Schnee als stimmungsvollen Hintergrund zur Weihnachtsgans gab. Die typischen
Gerüche von Zimt, heißer Schokolade, Glühwein und Lebkuchen sind für mich fest
verbunden mit Kälte, wärmender Bekleidung, Stiefeln und Heizungsluft. Badebekleidung,
hochsommerliche Luftströmungen, Fußsohlen verbrennender Strandsand, riesengroße
Melonen und saftiges Sommerobst bilden einen zu krassen Widerspruch zu Kuschelstimmung,
Schneeflocken und Schlittenromantik.
Spaltet
man die Dekorationen von der Jahreszeit und dem kommenden Feiertag jedoch ab,
macht es sogar Spaß, der ganzjährigen Kreativität freien Lauf zu lassen.
Ehrlich – hier muss man einfach kreativ sein und vieles im DIY-Verfahren
herstellen. Die käuflichen Stehrumchen und Alle-Jahre-wieder-Gebilde sind
hässlicher, als jede Retrospektive auf die 60er oder 70er Jahre. Es fällt mir
auch sehr schwer, diese schrecklichen Made-in-China-Plastik-Gebilde schnell mit
südamerikanischer Mentalität zu erklären … jedoch kennt die Bevölkerung es nicht anderes
und Inspirationsmagazine wie Jeanne d’Arc, VAKRE & Co sind unbekannt.
Pathetisch
wird Jahr für Jahr auch in Uruguay, Brasilien, Argentinien und Chile dem Weihnachtsfest von deutschen /europäischen
Einwanderern mit Hilfe von Plastiktannen,
Generationslametta sowie Stroh- und Fröbelsternen Leben eingehaucht. Gewohnheit?
Weil „man“ es erwartet und es schon immer so war? Unsere vielen (weißen!) Lichterketten
und beleuchteten Rudolfs bleiben seit Jahren kalt und unbenutzt im Schrank.
Weihnachten
& Sommer? Für mich passt es nicht zusammen! ;)
Tine
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