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2/04/2010

Uruguay - Einwandern


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GOODBYE !!!






Wir Auswanderer wussten es längst oder haben es zumindest behauptet. Nun liegt diese Tatsache amtlich und statistisch ausgewertet auch dem letzten Ungläubigen schwarz auf weiß vor: die Auswanderungswelle aus den deutschsprachigen Ländern hält unvermindert an und hat 2008 erstmals nach 25 Jahren zahlenmäßig die Zuzüge und Migrationen hinter sich gelassen. Nur Asylanten mag man nicht. Da werden von sechs Antragstellern kurzerhand fünf wieder abgeschoben.

Über die Einwanderungen nach Deutschland sollten sich ungeachtet dessen einige Gruppen – Politik, Wirtschaft, Genossenschaften, Gewerkschaften, Bildung und Kultur – ein wenig das taftige Köpfchen zerbrechen. Die Mehrheit derer, die in Good old Germany den Garten Eden vermuten, kommt aus Polen, Rumänien, der Türkei, Ungarn und Bulgarien. Den Schuss kann eigentlich niemand überhören.

Wen wundert es also, dass jährlich etliche hunderttausend Deutsche und Deutschsprachige  keine Lust mehr verspüren, im eigenen Land bei fast täglich steigenden Lebenshaltungskosten und irrwitzigen Verordnungen auf die inflationierte Rentenauskehrung zu warten.

Uruguay gehört zwar schon längst nicht mehr zu den „Billigländern“ auch wenn gern weiterhin damit geworben wird, das Leben sei vermeintlich ein Drittel günstiger. Selbst das Statistische Bundesamt spricht von einem Preisindex von 91,2 % in Uruguay, wobei Berlin mit 100% als Rechenbasis genommen wird. Das Bundesamt vergisst in der Berechnung aber leider die höhere Mehrwertsteuer, die schwankenden und derzeit tränentreibenden Kurse und die verteuernden Einfuhrzölle. Aber hier kann jeder noch selber viele Dinge beeinflussen, die das individuelle Leben betreffen.

Zeit dafür ist vorhanden. Starre Öffnungszeiten, ein sonntägliches Arbeitsverbot oder von der Gemeinschaft finanzierte Schnupfenferien gibt es nicht. Wer die Augen offen hält und vergleicht, kann bei bescheidener Lebensweise mit Bezügen ausreichen, die in Deutschland, Österreich oder der Schweiz schon unterhalb der pfändungsfreien Grenze liegen.

Betrachtet man nur das deutsche Monopoly des Krankmachwesens und die bedeutungsvollen Vorwarnungen zu den kommunalen Engpässen durch winterliche Kosten, weiß jetzt schon jeder, dass im europäischen Frühjahr die Gebühren und Hebesätze kräftig angehoben werden. Und zwar ohne Rücksicht auf Einkommen, Kinderzahl oder Stagnationsrente.  Ganz nach dem Credo: „Landest du bei mir, dann wird es teuer!“ In vielen Gemeinden können Sie dann nicht einmal mehr Ihren Kopf im öffentlichen Freibad kühlen. Das wird in diesem Jahr gar nicht erst in Betrieb genommen.

Da lobe ich mir doch die Möglichkeiten, die ich in Uruguay habe. Mehr als neun Monate jährlich ist ein Leben in und mit der freien Natur möglich. Herzklabastern durch jährliche Nebenkostennachzahlungen entfallen – die Verbrauchsrechnungen für Strom und Wasser liegen monatlich im Briefkasten. Brennholz wird bei Lieferung bezahlt. Besitzer alter Automobile werden nicht durch staatssubventionierende Horrorsteuern bestraft und auch kein Student muss sich schon vor dem ersten Semester in die Verschuldung durch Studiengelder begeben.

Die paar Winterwochen übersteht man locker. Zwischendurch scheint die Sonne und eine dicke Zweitbettdecke verspricht wohlige Nächte. Wer – wie ich – relativ viel Zeit am Computer verbringt, hat es geringfügig schwerer. Meine Fingerhandschuh und die Tastatur vertragen sich nicht wirklich. Aber zumindest muss ich kein Eis kratzen, Schneemassen vom Dach schaufeln, mir einen zweiten Satz Autoreifen anschaffen, ein knock-out bei jeder Rechnung riskieren oder mich mit Verordnungen und Gesetzen herum schlagen, die einfach nur albern sind.

Aber vielleicht sehe ich das ja nur so? Wenn ich mit dem einen oder anderen spreche, habe ich doch das Gefühl, dass die Gemüter schon so konditioniert abgestumpft sind, dass amtlich verfügte Lebenshemmer gar nicht mehr wahr genommen und maximal einer gravierenden und vielversprechenden Lebensveränderung durch Auswanderung von Hamm in das  34 km entfernte Münster Überlegungen eingeräumt werden.

Gut so – es werden viele Lohn- und Einkommensteuerzahler benötigt, um die regelmäßig steigenden Diäten, Steuerverschwendungen sowie das frohe Dasein der Steuersünder zu finanzieren und den 1938 staatsverordneten Bildungseinrichtungen den genormten Nachwuchs zu garantieren. ;)

© VINTAGE
URUGUAY LIFE FIBEL A-Z



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