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Ford T
„Mein Traum ist ein Auto für jeden.
Groß genug für eine Familie und finanzierbar für den Einzelnen. Ich möchte ein
Auto bauen, das aus den besten Materialien von den besten Arbeitern hergestellt
wird. Es soll so einfach wie möglich konstruiert und der Preis dafür so gering
wie möglich sein, so dass jeder in der Lage ist, es zu kaufen.“
Diese Worte sprach Henry Ford
im Jahr 1907, ein Jahr bevor der erste Ford T den Markt eroberte. Bevor jedoch
das erste Automobil der Öffentlich vorgestellt wurde, testete Henry Ford das
T-Modell auf einer Jagdtour. Es begeisterte den Hersteller, so dass die
nächsten acht Modelle 1908 zur Olympia Motor Show nach London und in den
Pariser Salon geschickt wurden. Ende 1908 hatten schon 114 T’s Käufer gefunden
und Ende 1909 14.700 Autos die Ford-Werke in Rouge River verlassen. Die
Verkaufszahlen stiegen rasant und bis Mitte Dezember 1914 wurden 1 Million Ford
T gebaut.
Heute unvorstellbar, aber 1922
lag der Preis für die Standard-Ausführung des Vehikels unter 300 US$ und Ford
gehörten 50% des US-Automobil-Marktes.1923 liefen über 2,2 Millionen Fahrzeuge
vom Band. Am 24. Juli 1924 wurde die Geburtsstunde des zehnmillionsten T
gefeiert und am drei Jahre später, am 26. Mai 1927 bekam die Nummer 15.000.000
eine rote Schleife. Der T wurde zum Spielzeug für alle.
Genial einfach, robust und
zuverlässig – genau diese Attribute waren die Paten dieses Produktionsrekords,
der später nie gebrochen wurde. Das T-Modell konnte es locker mit
Pferdefuhrwerken auf schwer nutzbaren Strecken und Steigungen aufnehmen.
Die anfängliche Spartanität
hatte einzig den Grund: was nicht vorhanden ist, kann auch nicht kaputt gehen.
Der vorhandene Minimalismus war jedoch aus erstklassigem Material. So verließen
die ersten T’s ohne Wasserpumpe, Benzinpumpe, Ölpumpe, Bremslicht, Blinker,
Stoßdämpfer, Ersatzrad und Rückspiegel die Werkshalle. Anlasser und
Scheibenwischer kamen erst 1919, bzw. 1925 als Standard hinzu. Der Motor
bestand aus einem Guss und war dadurch nicht
nur leichter, preiswerter und wartungsfreundlich, sondern auch nahezu
unzerstörbar.
Grandios war das
Zubehörsortiment. 5.000 Zubehörteile soll es gegeben haben und für den Handel
war das Geschäft mit der Vervollständigung des Basismodells höchst lukrativ.
Zum Ende der T-Produktion gab
es in 19 Ländern Fertigungsstandorte:
Argentinien, Australien,
Brasilien, Canada, Chile, Dänemark, Deutschland, England, Frankreich, Indien,
Irland, Italien, Japan, Malaysia, Mexiko, Süd-Afrika, Spanien und Uruguay.
Mit der Entdeckung
amerikanischer Erdölvorkommen fiel als Nebenprodukt Asphalt ab. Seine
Verwendung als Straßenbelag beschleunigte den Ausbau der Straßennetze und hatte
ungewollt fatale Folgen. Die Automobile kamen schneller voran, die Freiheit der
Fahrzeuglenker nahm zu und immer mehr Menschen kauften Ford T’s. Die
Benzinproduktion stieg und das dadurch maximierte Abfallprodukt Asphalt machte
aus vielen Kutschwegen komfortable Autostraßen. Diese Freiheit dankten die
Automobilisten durch die Forderung nach mehr PS, Komfort und verbesserte
Ausstattungen. Die Zahl der weltweit noch
existierenden T-Modelle wird auf rund 100.000 geschätzt.
Die T-Ära neigte sich dem Ende,
aber Henry Ford war so vernarrt in seine Kreation, dass er 1926 sein letztes
T-Modell moderner, zeitgemäßer und mit vielen Neuerungen auf den Markt
schickte. Es war zu spät – Ende 1927 lief das letzte Werkstück vom Band und Mr.
Ford legte eine sechs monatige Denk- und Planungspause ein, um mit einem
vollkommen veränderten A-Modell zu überraschen.
VINTAGE
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