1/02/2010

Ein neues Jahrzehnt...


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Ruhe vor dem Sturm







Während die Menschen des Inselstaats Kiribati im Pazifik schon dreizehn Stunden vor den Berlinern, Württembergern oder Niedersachsen auf das neue Jahr 2010 angestoßen haben, mussten die Uruguayer weitere drei Stunden mit irgendwelchen Beschäftigungen überbrücken.

Aber das war nicht wirklich schlimm. Das Gartengrün beliebte noch gewässert zu werden, die lebendigen Alarmanlagen hatten Spaß an Freilauf und einem abkühlenden Meerbad und die Zugangswege zum Haus wollten zum dritten Mal am letzten Tag des Jahres ob des Nerven strapazierenden Eukalyptus-Blätterflugs vom Nachbargrundstück gefegt werden.

Nun könnten Sie natürlich das sinnige Argument einfließen lassen, dass es sich  nicht lohnt, so oft zu fegen, wenn der Wind doch sekundenschnell alles wieder in den Ursprungszustand versetzt. Aber ich bitte Sie: Wie sieht das denn aus? Und vor allem – was sollen die Nachbarn denken? Man ist es doch schließlich seinem Geburtsland und den Klischees schuldig, ein perfektes Entree zum Jahreswechsel vorzuweisen. Sie haben doch auch den Schneematsch vor Ihrer Haustür trocken geföhnt, die Fenster noch einmal spiegelblank poliert und den Keller zwischen den Jahren von Spinnenweben und Asseln befreit?!

Die Feuerwerkverkäufer konnten in den letzten Tagen ein gutes Finanzpolster für die böllerfreie Zeit anlegen. An fast jeder Straßenecke, auf den Wochenmärkten, vor den Supermärkten und auch in privaten Gärten waren unzensierte Geistervertreiber in allen Preis- und Knallklassen zu erwerben. Am günstigsten boten sie jedoch die  Apotheken an, die zwei bis drei Kilometer von den Hochburgen entfernt beheimatet sind. So hat manch einer sein Kreditkartenlimit bestimmt bis zum kommenden Winter durch den säckeweisen Kauf farbenfroher Rauchschwadenverursacher ausgeschöpft.

Nun ist es aber geschafft. Ein neues Jahrzehnt ist allerorts präsent und wartet auf kreischende Headlines, Gesetzesänderungen, Steuer- und Preisanhebungen, umsatzmaximierende Grippeformen, Negativnachrichten, Leistungsminimierungen im Service, Maschendrahtklagen, Skandale, allgemeine Krisen, verfeinerte technische Errungenschaften und vieles mehr.

Davon habe ich mich heute überhaupt nicht beeindrucken lassen. Wie es der Neujahrstag nun einmal so möchte, wurde das Jahr vollkommen entspannt im Garten bei schönstem Sommerwetter gestartet. Stress und selbst auferlegte Arbeiten blieben demonstrativ liegen. Zumindest in dem Punkt bin ich ganz sicher: es kommt niemand und erledigt die Tätigkeiten oder entwendet möglichen Stress. Außerdem muss man ein neues Jahr,….ähhhh Jahrzehnt behutsam und bedächtig starten, um nicht schon Ende Januar  verzweifelt  festzustellen, dass das täglich anfallende  und abzuarbeitende Pensum nicht mehr zu toppen ist…


© VINTAGE
URUGUAY LIFE FIBEL A-Z




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