.
Bleib dir treu,
sooft du dich auch
noch betrügen magst
sooft du dich auch
noch betrügen magst
Diese drei Zeilen (H.
Kruppa) passen gut zu den nachdenklichen Posts, die einige Bloggerinnen in den
letzten Tagen/Wochen lieferten und bieten einen Grund, um nachzusetzen.
Ebenso wie die Mode, unterliegen
auch Einrichtungen und Dekorationen Trends. Waren es unlängst noch die
toscanischen Landhausfarben und zwischendurch Blaudekorationen in allen
Schattierungen, wird seit einigen Jahren die Farbe Weiß fokussiert. Mal pur,
mal mit dezenten Kontrasten, mal verspielt mit Pastellblümchen und auch
kombiniert mit kräftigen Grundfarben.
Ganz fanatische
Weißfreaks besuchen nicht einmal mehr bisher geliebte Mitmenschen, wenn das
Interieur dieser nicht geweißelt ist. Andere wiederum streichen innerhalb einer
Nacht ihre 97 Möbelstücke weiß, tünchen die Wände und dekorieren in den frühen
Morgenstunden luftig zart. Und die es sich leisten können, drehen eine schnelle
Online-Runde und ordern eine komplett neue Vintage-Einrichtung per
Express-Lieferung ;).
Warum? Keine Ahnung.
Wahrscheinlich um mitreden/mitwohnen zu können oder um nicht altbacken zu
wirken oder aus anderen mir unbekannten Gründen.
Als meine Weiß-Aera
begann, hatte sie überhaupt nichts mit einem Trend zu tun. Damals beherrschten
noch Braun- und Blautöne, schwarze Metallobjekte und farbige Wände die Wohn-
und Schlafzimmer. Es hatte etwas mit den Lichtverhältnissen im damaligen Haus
zu tun. Durch einen relativ breiten Dachvorsprung wirkten die Räume abgedunkelt
und weit kleiner, als sie in Wirklichkeit waren. Um dem entgegen zu wirken,
habe ich Weiß als Lichtquelle eingesetzt. Jedoch nicht von heute auf morgen und
auch nicht bei jedem Gegenstand, aber über die Zeit immer mehr.
Für mich ist das Leben
mit und in weißen Möbeln und Stoffen zur konsequenten Lebensphilosophie
geworden, die nun schon gut vierzehn Jahre meinen Weg begleitet, aber erst seit
ungefähr acht oder neun Jahren vollprozentig gelebt wird. In der Zeit sind Elemente
hinzu gekommen, andere mussten das Feld räumen, wieder andere Dekorationen/Möbel
bekamen endgültig einen Weißanstrich und auch Details und Accessoires wurden angepasst. Das meiste davon habe ich peu à peu selber gemacht und
oft lagen zwischen den Projekten etliche Wochen. Inzwischen schaue ich nicht einmal
mehr, welche Stile und (Kontrast-)Farben die Möbelpäpste vorschreiben, sondern
folge stur meinem roten,……ähhh weißen Faden. Und dazu gehört bei mir auch,
nicht vintage zu „produzieren“, sondern den Gebrauchttouch mit der Zeit und
durch aktive Alltagsnutzung entstehen zu lassen.
Ich kann mir nicht mehr
vorstellen, mich in einer anderen Farbe wohlzufühlen, aber Weiß hat auch seine
Tücken. Staub und Spritzer sind sofort sichtbar. Blütenpollen auch und alles setzt
sich umgehend sichtbar in den Stoffen fest. Schmutzfinger und Hundenasen/-füße
hinterlassen den Zwang, noch eine Waschmaschine mehr zu beladen, die vermehrte
Wäsche aufzuhängen, zu bügeln und die Prozedur kurzfristig zu wiederholen.
Vielleicht empfinde ich es nur so oder bilde es mir ein, aber in „Weiß“ fällt
auch Unordnung viel schneller auf und stört die ruhige Harmonie. Bunte
Zeitschriften/Bücher? Passen nicht. Ein Korb mit bunter Wolle? Passt nicht. Bastelmaterial
vom Vorabend? Passt erst recht nicht….. ;) Also räumt Frau x-mal täglich auf,
wischt viel öfter mit einem feuchten Tuch durch den Haushalt, putzt weit
häufiger die Fenster und plättet fast täglich Baumwolle, Leinen und Spitzen.
Wer das freiwillig
macht, muss schon sehr von der Farbe überzeugt sein und zu allen anderen
Spleens auch noch einen riesigen Vorrat gehätschelter und getätschelter Individualität
besitzen ;)
Beso
Vintage
P.S.: Ich besuche auch Menschen, die nicht oder nicht
durchgängig in Weiß eingerichtet sind und hätte ich nur die Hälfte an Möbeln
und Dekorationen, wäre ich sicher ebenso zufrieden! ;)
-->
.