11/30/2009

Adventszeit in Uruguay

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Advent, Advent….










… die Sonne brennt!


Der erste Advent 2009 in Uruguay – fast ein Tag wie jeder andere Sonntag. Halt - stimmt nicht ganz! Entgegen vergangener Jahre war er dieses Mal geprägt von der Präsidentenwahl. Dafür, dass niemand seine patriotische Pflicht vergisst, haben unzählige Autofahnen – natürlich entsprechend der politischen Gesinnung –, hupende Karossen, Großfamilien auf nur einem Motorroller und Schlachtenbummler gesorgt. 

Das Wahlergebnis dürfte niemanden überraschen – was nicht passt, wird passend gemacht, so dass es eigentlich fast überflüssig war, die vom Hochwasser Eingeschlossenen zur Wahlurne zu schippern oder zu fliegen. Allerdings entzieht es sich meiner Kenntnis, ob die teils miesepeterigen Gesichter der späteren Abendstunden ein Spiegel des Wahlausgangs oder der erneuten Regengüsse mit Donnerwirbel und Beleuchtung waren. 

In dreieinhalb Wochen ist schon wieder Weihnachten. Ehrlich – so ein normales Jahr wird auch immer mehr zur Mogelpackung. Klingende Gefühle kommen dabei nicht so recht auf. Sei es um die Temperaturen oder Nässe, das beamige Vorbeihuschen der einzelnen Wochen oder auch der ganzjährige Kampf gegen Wildkräuter. An so einem Jahr ist einfach nichts mehr dran und mutiert von Silvester zu Silvester immer mehr zu Size 0.


Mit unserem Sicherheitsego hören wir panisch die stündlichen Nachrichten, ob – nach der Vogel- und Schweinegrippe, der Blauzungenkrankheit, Porky-Pest und Muh-Muh-Wahn – einer die Menschheit bedrohenden Regenwurmgrippe oder Fischpanemie. Erneute Schutzimpfung mit erhöhtem Risiko der Unverträglichkeit zum Implantat-Chip…


Das andere Ego hört verzaubert und entrückt die zarten Glöckchen vielfältiger Weihnachtsdekorationen mit Spieluhr, ersetzt die ausgelatschten Flip-Flops vom vergangenen Sommer gegen neue Feria-Asiletten, hält den hinter den Altreifen verstaubten Kunsttannenbaum zur Reinigung in den nächsten Platzregen, zieht ein saisonfrisches Gummi in die olle Badebüx aus Zeiten, als der Gürtel noch nicht enger geschnallt werden musste, füllt die Zellen (oben oder Mitte) mit spanischem Maisstollen und Türkischem Honig auf Erdnussbasis und hält zumindest mit dem Campo-Transporter mit integriertem Freilaufzwinger oder Zwei-Buchstaben-Vehikel an der Küste an, um die vielen Sandkörner zu bestaunen.


Endlich kann auch der Böller-Jahresvorrat wieder aufgestockt werden. An fast jeder Straßenecke wachsen – the same procedure as every year –Verkaufstische aus dem Boden. Nicht nur Silvester, auch Weihnachten muss beschossen werden. Eine tägliche Sprengung des Gartens reicht nicht. Laut, ungeprüft, zum Bersten voll mit Schwarzpulver ungewisser Herkunft und für ein paar Peso käuflich, macht die Vorfreude auf das Fest der Liebe richtig Laune. Der Urknall kann prima durch die Detonation in einer leeren Konservenbüchse verdoppelt oder verdreifacht werden. Wenn Ihr Nachbar zeitgleich auch mitspielt, haben Sie so locker den 6-fach-Sound.


Ich freue mich auf Weihnachten und das sollten Sie auch. Es ist eine kurze Zeit, in der wir vor einem toten Baum sitzen, ihn ansingen und dabei Naschkram aus Socken futtern!


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11/28/2009

Uruguay Life A-Z - News

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NEWS






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Zwischenzeitlich mussten aufgrund der extremen Niederschläge mehr als 6.000 Personen evakuiert werden. Drei Menschen aus dem Departamento Salto starben. An diesem Wochenende wird viel Regen mit starken Stürmen im Küstenbereich erwartet.


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Pünktlich zur Urlaubszeit wird ab kommenden Dienstag, 1. Dezember 2009, die Mautgebühr für die nächsten vier Monate um 10% auf 45 Peso gesenkt.



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11/26/2009

Uruguay Life A-Z - News


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NEWS






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Aufgrund landesweiter Überschwemmungen mussten per dato mehr als 3.000 Menschen in Uruguay evakuiert werden.  Die Bundesländer Artigas und Salto sind bisher am härtesten betroffen. 1.700, bzw. 300 Menschen konnten nicht mehr in ihren Häusern bleiben. Aber auch in Paysandú, Soriano und anderen Gebieten sieht es für die Bewohner nicht besser aus.

Die Situation könnte zwar noch schlimmer sein, aber das ist für die Betroffenen kein Trost. Immerhin werden heute zwei Spendenkonten eingerichtet, um möglichst schnell Hilfe zu bieten. Es ist zu wünschen, dass die Spenden auch in voller Höhe den Opfern zugutekommen…

Die Wettervorhersage spricht von weiteren schweren Regenfällen, möglichem Hagel, Wind bis zu 120 km/h sowie starten Gewittern.

Die vergangenen Wochen waren insgesamt sehr regenreich mit verstärkten Platzregen und  vielen, teils sehr heftigen, Gewittern. Auch in der vergangenen Nacht hat es kräftig geregnet, gestürmt und gewittert.


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Zwischen Oktober 2008 und November 2009 starben landesweit 23 Frauen in Uruguay durch häusliche Gewalt und die Hand ihrer Partner oder Ex-Partner. 11 Morde ereigneten sich in Montevideo, 3 in Canelones, 2 in Colonia und je einer in Cerro Largo, Artigas, Maldonado, Paysandú, Rocha und Salto.

In 40% der Fälle kam eine Schusswaffe zum Einsatz, bei 38% griffen die Täter zum Messer, 11% entschieden sich für Körperkraft und 8% für stumpfe Gegenstände. Täglich gehen rund 45 Anzeigen zu häuslicher Gewalt bei der Polizei ein und liegen prozentual vor Diebstahlanzeigen.


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Am kommenden Sonntag wird feststehen, wer der künftige Präsident Uruguays für die nächsten Jahre sein wird. Jüngste Umfragen ergeben, dass José Mujica mit 49,6% vor Luis Alberto Lacalle (42,1%) liegt.

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11/25/2009

Uruguay - Die Wirtschaft soll boomen







 WERBUNG IN URUGUAY







 

 

 

 

 

 

 

 


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11/18/2009

Uruguay – Korruption, Kochen, Kleptomanie



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Uruguay - Langeweile???







Mittwoch

Ein Tag fast ganz im Zeichen von kochen, waschen, backen und bügeln. Schön, wenn man auf garteneigene Kräuter zurückgreifen kann und gestärkte, frisch duftende Gardinen wieder die Fenster schmücken. Da sieht und riecht man doch gleich, was man getan hat.

Der Rest des Tages war unspektakulär. Ich hatte ein virtuelles Brainstorming, habe gearbeitet, dabei die Tasten malträtiert und freue mich, dass auf der Todo-Liste ein weiterer Haken hinzukommt.

Aber: ich brauche dringend eine größere Uhr. Meine derzeitige hat nur Raum für 24 Stunden.

Donnerstag

In der Siestazeit habe ich mir die dieswöchige Folge von Goodbye Deutschland angeschaut. Sprach- und fassungslos kann ich dazu nur sagen: „Gut, dass mein preußisch korrekter Opa das nicht mehr sehen muss…!“

Die monatliche Gebühr für Tennis-Gruppentraining ist schon wieder gestiegen, eine Urlaubskarte aus Kroatien – abgesandt am 21. Juli – hat mich erreicht und direkt vor mir meinte ein Buquebus, quer auf der Interbalnearia parken zu müssen.

Freitag

Morgens war ich schnell in Montevideo, um für den kommenden Tag eine Gewandung sowie die passende Fußbeschmückung zu erwerben. Schuhkauf in Uruguay - mit europäischer Mode im Hinterkopf - ist der Horror pur. Nach den präsentierten Modellen würde ich in Deutschland eher in St. Georg, im Sanitätsfachhandel oder in Sportgeschäften suchen.

Samstag

Heute war elegante und dem Anlass gebotene Bekleidung angesagt. Mir lag eine Einladung zu einer Feier vor, die ich nicht ignorieren durfte. Der Grund der Festlichkeit ist süße 15 Jahre geworden und dieser Umstand wurde groß, nobel und mit allen Finessen gefeiert.

Die Braut, ähhhh….das Geburtstagskind erschien – vom Vater geführt – in einem bodenlangen weißen Kleid mit aufwendiger Korsage und war schicklich in eine alte, sehr wertvolle Spitzenstola gehüllt. Rührend, wie sie erst mit zartrosa Wangen die Glückwünsche strahlend entgegen nahm und anschließend alle mit diesem Fest verbundenen Rituale absolvierte, bevor zum vielgängigen Feudaldiner gebeten wurde.
Schön war es – richtig schön!

Sonntag

Die Woche hat ihren Tribut gefordert – ich bin gesonntagt. Lesen, relaxen, am Strand ein paar Muscheln sammeln und die Seele über die Füße mit Meerwasser wieder geschmeidig machen. Mehr, als mit einem guten Essen den Tag ausklingen  zu lassen, war nicht drin.

Irgendwo in der Nachbarschaft wurde ein größeres Fest gefeiert und der Tag war bis spätabends untermalt von Trommeln, hörbaren Aloa-Wellen und guter Laune.

Montag

Während ich einem wichtigen Termin nachging, hat ein Homo-Kleptomanis einen Scheinwerfer meines Automobils demontiert und natürlich als Trophäe mitgenommen. Ich habe nicht den Hauch eines Schimmers, wo ich jetzt Ersatz herbekommen soll. Dieses  motorbetriebene Vierrad, welches mich von A nach B befördert, wurde schon in den letzten rund zwanzig Jahren des vergangenen Jahrtausends nicht mehr gebaut.

Der Strand füllt sich langsam – die Vorsaisonurlauber nutzen die noch annehmbaren Preise und auch einige Uruguayer bemühen sich nach Feierabend beim Angeln, Beachball oder Sonnenbaden, die Hautfarbe der Jahreszeit anzupassen.

Dienstag

Nun ist auch der Punkt statistisch auf den vermeintlich korrekten Stand gebracht: Die Korruption in Somalia ist mit Platz 180 am höchsten und Deutschland präsentiert mit Platz 14 fast nur aprilfrisch-blütenreine Westen. Kein Wunder – die neuen Regierungshandys müssen doch irgendeine nutzbringende Funktion haben, die den Preis der Chips rechtfertigt. Dass Paraguay auf Platz 154 gelandet ist, verwundert niemanden. Dafür nimmt Uruguay immerhin Platz 25 ein und bewegt sich damit im unteren Sechstel.

Wenn ich nun aber mal rechne, dann hat diese www.transparency.de-Auswertung ein paar Denkfehler. Und wie bei den Arbeitslosenzahlen: Ich vertraue nur den Statistiken, die ich selbst geBAUt habe. ;)

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11/14/2009

Uruguay hat viele Gesichter


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Architektur zwischen 
Abbruch und Moderne






 

 

 

 

 

 




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11/07/2009

Uruguay - TV Total


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TV TOTAL IN URUGUAY 

– NAJA, FAST…











Nun sind Sie in Uruguay, haben möglicherweise über das deutsche Fernsehen erst die Idee zur Auswanderung bekommen und können nun noch nicht einmal mehr Goodbye Deutschland mit Tipps zur Tütensuppenzubereitung regelmäßig verfolgen. So ein Ärger aber auch!

Damit ist jetzt Schluss. Auf die aktuelle Tagesschau, Wissenssendungen, Gerichtssoaps, Harald Schmidt live, die Mütter Beimer und Klum, ein Stelldichein mit Hitzfeld oder Graf Zahl und Samson muss nun niemand mehr verzichten.

Viele Sender bieten inzwischen eine Videothek, über die via Internet etliche Sendungen kurz nach der Ausstrahlung in voller Länge angeschaut werden können. Einige bieten diesen Service für ein paar Tage kostenfrei, andere erheben eine Gebühr von 99 Cent.

Klicken Sie einfach mal durch:



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11/01/2009

Uruguay - Dütt un Datt


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DÜTT UN DATT









Während sich in Uruguay alle Wintersünden wieder sichtbar vorwärts bewegen, rollt in Deutschland jedes überflüssige Gramm dankbar unter eine gnädige Gewandungsverhüllung.

Ein Viertel der uruguayischen Gesamtbevölkerung schlemmt täglich Kuchen und Torte und mehr als die Hälfte kann sich dem täglich präsenten  Gierteufel  nach Keksen und Alfajors nicht widersetzen.

Nun ist das sicher eine Kostenfrage. Schokicreme – ob nun uni gebräunt oder braunweißen im taillenbetonten Glas mit Längssteifen - ist hier als leckerer Aufstrich mit 99 Peso im Wochenangebot  um einiges teurer, als beim Discounter in Heidjergülle. Dafür kommt man kalorienfrei 2 x durch die Mautstation, kann sich 12 Liter Kanisterwasser leisten, bekommt eine Hochdruckreinigung für das Zweirad oder sogar, wenn es dann sein muss, mehr als die doppelte Menge Dulce de Leche.

Gut, ein Produkt  schmeckt nach Nougat-Nuss-Schokolade und das andere nach Karamell. Aber süß ist beides und die Pfunde purzeln………direkt auf die Hüften.

Schnökerkram scheint jedoch einen infizierenden Nebeneffekt zu haben: Er macht gemütlich. So finde ich weiterhin auf allen möglichen Seiten  1:1 gekupferte Virtuellpassagen aus meiner Feder, die träge Wort für Wort übernommen wurden. Einige dieser Rotmetallschmiedemeister meinen, dass sie ganz schlau vorgehen, wenn sie ihre IP ändern und sich (scheinbar!) über gaaaanz ferne Länder zur Eigentumsübertragung einschleichen. Hilft aber nichts. Ich sehe trotzdem, wer die Kopieromanie ohne Arzt und Apotheker nicht in den Griff bekommt.

Apropos Peso: Uruguay ist in den letzten Monaten teuer geworden. Die Migración hat die Gebühren um fast 50% angehoben, der Zahnarzt berechnet für eine Keramikfüllung 2.500,00 UYU, die Tomaten sind zurzeit echter Luxus, für sechs Tortugas mit Sesam (Milchbrötchen) werden an der Kasse umgerechnet rund 1,50 Euro erbeten und auch die Sportvereine haben ihre Monatsgebühren mehrfach im letzten Jahr angehoben.

Um sich Uruguay leisten zu können, sollte man eigentlich bei IKEA oder HARIBO arbeiten. Immerhin bekommen die Mitarbeiter nicht nur Rabatte auf Eigeneinkäufe, sondern auch noch 100% Weihnachtsgeld. Davon ist dann nach Abzug der künftigen Steuer- und Beitragserhöhungen und der weihnachtlichen Urlaubssperre ein Klappsitz-Januarflug in den uruguayischen Sommer möglich.

Das ist sicher die bessere Alternative, als sich den Angora-Rückenwärmer von Aldi oder Lidl, der ab morgen, bzw. ab nächster Woche für 6,99 Euro auf den Wühltischen zu finden ist, umzuschnallen. Eine ernsthafte Wahl zum Süßwarenhersteller ist ein Job bei Langenscheidt. Dort bekommen Sie nicht nur das erforderliche Wörterbuch in Miniausgabe, sondern auch noch die Spanisch-Deutsch-Großausgabe für den Schreibtisch und als Bonbon 150% Weihnachtsgratifikation.

Wenn Sie nun vermuten, dass nur in Deutschland Weihnachten in diesem Jahr teurer wird, dann irren Sie. Ein ordentlicher Tannenbaum in Zimmergröße kostet in Uruguay zwar keine 70,00 Euro aufwärts, weil seit Jahren das verstaubte Zusammensteckteil aus leicht entflammbarem Grün wieder herhält, aber für dekorative, mechanische und elektrische Weihnachtsdekorationen sind auch hier diesjährig die Preise gestiegen. Da lohnt es sich wieder, die eine oder andere Bastelstunde einzulegen und altbewährte Fröbel- und Monisterne im Akkord zu produzieren.


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