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1/17/2010

Bücher sind wahre Freunde


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IT-Kommunikation ‚JA‘ 

E-Books ‚NEIN‘










Wem es bisher nicht aufgefallen ist: ich habe eine ausgeprägte Vorliebe für Buchstaben. Große, kleine, runde, eckige. Am liebsten habe ich sie in gedruckter Form auf Papier. Also Buchstaben für alle Sinne. Man kann sie anfassen, riechen, unterstreichen, mit Randbemerkungen versehen und Seiten mit interessanten Passagen sogar durch das Umknicken einer Ecke markieren.

Ich bin konservativ. Nicht so antiquiert, dass ich noch die alte Adler oder Rheinmetall nutze, aber ich möchte nach der Buchstabenzusammensetzung das gedruckte Ergebnis  mit gefälligem und augenfreundlichem Layout in den Händen halten. Hierbei spielt es weniger eine Rolle, ob ich die Lettern selbst zu Worten konstruiert habe oder ob es jemand anderes getan hat.

Wie schon vor ein paar Tagen als Überschrift gewählt: „Ein Buch ist und bleibt ein Buch!“ Die inzwischen zahlreichen E-Book-Reader und  Digital-Lesegeräte für die Hosentasche und bestückt mit zig Werken, die der Provider mit einem Anwendungsfehler schwupp-die-wupp löschen kann, sind nichts für mich.

Ich möchte Energie unabhängig lesen, ein Buch in den Händen fühlen, je nach Lust und Laune hin und her blättern können, das Rascheln der Seiten hören und am Ende den Papierklotz neben all die anderen gebundenen und geklebten Papierstapel in das von Jahr zu Jahr wachsende Bücherregal stellen.

Ein Buch oder Printtext ist wie das Lesen eines Films. Ich lese mich ein und verfolge nach wenigen Absätzen nicht mehr die Buchstabenfolge, sondern die Handlung, zu der in meinem Kopf nach kurzer Zeit ein Film abläuft. Natürlich habe ich auch schon E-Books gelesen. Das ist nichts für mich. Der Kopffilm, der zum genussvollen Lesen dazu gehört, ließ sich  nicht abrufen und der Text blieb leblos, kalt und genauso unpersönlich,  wie das Lesegerät.

Bücher sind wie sehr gute Freunde. Man sieht sich über einen längeren Zeitraum nicht, aber sobald man sich trifft, wird das Gespräch an der Stelle weiter geführt, an der es irgendwann unterbrochen oder vorübergehend beendet wurde. Echte Freundschaften überstehen lange Zeiträume ohne Verrat und Zweifel am gesagten oder gedruckten Wort. Die digitale Reader-Hysterie ist jedoch ein unendschuldbarer Verrat und Vertrauensmissbrauch.

Im Grunde gehöre ich genau zu der Zielgruppe, der am ehesten ein E-Reader angedreht werden kann. Ich verfluche jeden Umzug - jedes Mal nimmt die Anzahl der Bücherkisten zu. Mit einer ordentlichen Katalogisierung komme ich auch nicht in die Pötte. Auch wird es immer schwieriger, einen ausreichend übersichtlichen Platz für die Regale zu finden. Aber soll ich nun nur, weil angeblich eine ganze Bibliothek in ein Lesegerät passt, alle Bücher als E-Books noch einmal kaufen? Oder sie vielleicht Autor für Autor digitalisieren? Möglicherweise sogar aus einer Filesharing-Site saugen? Nee – ich stehe auf, gehe zum Bücherregal, überfliege mit den Augen die Buchreihen, ziehe mir das Buch heraus und beginne zu lesen oder nachzuschlagen.







Wer viele Bücher jährlich liest, braucht durch die Dauernutzung in recht kurzen Zeitintervallen einen neuen E-Reader. Wer nur hin und wieder liest – 10 bis 20 Bücher im Jahr – müsste demzufolge nur einmal im Leben ein Lesegerät kaufen, wenn nicht die obligate Systemselbstauflösung eingebaut wäre, die den regelmäßigen Kauf des jeweils aktuellsten Trendteils erforderlich macht.

Selbst die Gutenberg-Bibel im Original aus dem Jahr 1452 ist noch lesbar erhalten. Es ist allerdings kaum anzunehmen, dass der Kindle-Reader  ebenso in 560 Jahren von der UNESCO in das Weltkulturerbe aufgenommen wird.


@ VINTAGE
URUGUAY LIFE FIBEL A-Z



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