12/19/2009

Weihnachtsbräuche in Uruguay – 19. Dez.


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Traditionen und Bräuche
zwischen
Weihnachten und Silvester
in Uruguay







Eine süße Tradition heidnischer Überlieferung ist Nougat. Felipe V von Spanien importierte Anfang des 18. Jahrhunderts als Höhepunkt der Weihnachtszeit runde „Kuchen“, die aus Feigen, Datteln und Honig hergestellt wurden. In diesen Leckereien waren ein paar Überraschungen, aber hin und wieder auch nur eine Bohne, versteckt.

Diese Tradition ist mit den spanischen Siedlern nach Uruguay gekommen. Ab Anfang bis Mitte November gibt es diese Süßigkeit – Turrón - in vielfältiger Machart und Preislage.  Rund oder eckig, hart und weich, mit dunklem Schokoladenüberzug oder einem Mantel aus weißer Schokolade, mit Erdnüssen oder Mandeln, mit oder ohne kandierten Früchten oder als „Sandwich“ zwischen zwei Oblaten. Geschmacklich ist Turrón „Türkischem Honig“ sehr ähnlich und darf zu Weihnachten einfach nicht fehlen.

Die erste schriftliche Erwähnung dieser Nougat-Süßigkeit geht auf das Jahr 1603 zurück. Erst in den dreißiger und vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts kamen Zusätze wie Schokolade, kandierte Früchte und Nüsse hinzu.






Auch die Weihnachtsdekoration, speziell die Schmückung des Weihnachtsbaums, erfolgt nach Sinnbildern. So repräsentieren blank geputzte Schuhe das Glück, die Ananas ist ein Symbol für die Unsterblichkeit, Glocken läuten die Ferienzeit ein, Äpfel und Weihnachtskugeln stehen für Fülle und das elektrische Licht weicht traditionell Kerzenschein als Metapher für das Licht der Welt.






Der Brauch, über die Eingangstür einen Mistelzweig zu hängen, wird auch in Uruguay gelebt und verspricht Glück und Fruchtbarkeit. Speziell, wenn sich zwei Menschen unter dem Zweig küssen.








Als die ersten englischen Siedler am letzten Donnerstag im November 1620 mit der Mayflower in Massachusetts landeten, wurden sie mit einem Truthahnessen begrüßt. Seither wird an diesem Tag Thanksgiving mit einem großer, knuspriger  Truthahn gefeiert.

Daraus entwickelte sich der Brauch, gefüllten Truthahn als überliefertes Weihnachtsessen zu reichen. Familien mit weniger Geld oder einer geringeren Personenzahl wandelten dieses Gericht ab, indem sie statt eines Puters eine Weihnachtsgans als Festtagsessen auf den Tisch brachten. War die Menge immer noch zu üppig oder eine Gans unerschwinglich, musste eine Ente reichen oder im schlechtesten Fall auch ein gefülltes Hühnchen.

Von Amerika wanderte dieses Gepflogenheit mit den Jesuiten nach Europa, die anfänglich mit den großen Vögeln die Schüler der Jesuitenschulen beköstigten.

Häufig lese oder höre ich, dass alle Uruguayer Weihnachten Lamm grillen. Dieses ist ebenso ein Klischee, wie die Aussage, dass alle Deutschen eine Kuckucksuhr haben, in Dirndl und Krachledernen umherlaufen oder reine Biertrinker sind.







Von der Sitte,  Weihnachten gelbe Körperdirektwäsche zu verschenken, die – in der Silvesternacht getragen – dem Beschenkten im Folgejahr Wohlstand bescheren soll, hatte ich Ihnen ja schon im Adventskalender am 10. Dezember berichtet.






Während in Frankreich, aber auch in Deutschland Silvester sekundengenau um 0.00h eine Flasche Champagner entkorkt wird und die Italiener einen Teller Linsen essen, um dem Wohlstand und Wohlergehen für das neu begonnene Jahr auf die Sprünge zu helfen, essen die Uruguayer zwölf Weintrauben.

Die erste steht für die Bitte, im neuen Jahr nicht vom Schlag getroffen zu werden und jede weitere für je einen persönlichen Herzenswunsch. Dieser Brauch hat aber keinerlei religiösen oder kulturellen Hintergrund, sondern war ursprünglich ein super Marketinggag. Im Jahr 1909 verzeichneten katalanische Weinbauern eine Rekordernte. Die gesamte Ernte konnte jedoch nicht verarbeitet werden und sie suchten nach einer Vermarktungsidee für den Überschuss. So kam man auf die Idee der 12 Trauben-Wünsche.






Für all diejenigen, die Weihnachten  Truthuhn essen, gelbe Dessous verschenken und selbst erhalten, als Leckerei Turrón genießen, das Licht ausschalten und Kerzen entzünden, mit Ananas und Mistelzweigen üppig dekorieren, zumindest Weihnachten ihre Schuhe putzen, Silvester das frühlingsfrische Präsent tragen und erst zwölf Weintrauben mit Wünschen belegen, bevor die laute Geistervertreibung beginnt, kann das kommende Jahr eigentlich nur phantastisch werden... ;)




© VINTAGE
URUGUAY LIFE FIBEL A-Z




P.S.: Am 24.12. um 24.00h nicht vergessen, 
die Glücksboten für 2010 mit einem satten 
Feuerwerk schon einmal anzulocken.... :)




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