.



.





.

11/18/2009

Uruguay – Korruption, Kochen, Kleptomanie



.



Uruguay - Langeweile???







Mittwoch

Ein Tag fast ganz im Zeichen von kochen, waschen, backen und bügeln. Schön, wenn man auf garteneigene Kräuter zurückgreifen kann und gestärkte, frisch duftende Gardinen wieder die Fenster schmücken. Da sieht und riecht man doch gleich, was man getan hat.

Der Rest des Tages war unspektakulär. Ich hatte ein virtuelles Brainstorming, habe gearbeitet, dabei die Tasten malträtiert und freue mich, dass auf der Todo-Liste ein weiterer Haken hinzukommt.

Aber: ich brauche dringend eine größere Uhr. Meine derzeitige hat nur Raum für 24 Stunden.

Donnerstag

In der Siestazeit habe ich mir die dieswöchige Folge von Goodbye Deutschland angeschaut. Sprach- und fassungslos kann ich dazu nur sagen: „Gut, dass mein preußisch korrekter Opa das nicht mehr sehen muss…!“

Die monatliche Gebühr für Tennis-Gruppentraining ist schon wieder gestiegen, eine Urlaubskarte aus Kroatien – abgesandt am 21. Juli – hat mich erreicht und direkt vor mir meinte ein Buquebus, quer auf der Interbalnearia parken zu müssen.

Freitag

Morgens war ich schnell in Montevideo, um für den kommenden Tag eine Gewandung sowie die passende Fußbeschmückung zu erwerben. Schuhkauf in Uruguay - mit europäischer Mode im Hinterkopf - ist der Horror pur. Nach den präsentierten Modellen würde ich in Deutschland eher in St. Georg, im Sanitätsfachhandel oder in Sportgeschäften suchen.

Samstag

Heute war elegante und dem Anlass gebotene Bekleidung angesagt. Mir lag eine Einladung zu einer Feier vor, die ich nicht ignorieren durfte. Der Grund der Festlichkeit ist süße 15 Jahre geworden und dieser Umstand wurde groß, nobel und mit allen Finessen gefeiert.

Die Braut, ähhhh….das Geburtstagskind erschien – vom Vater geführt – in einem bodenlangen weißen Kleid mit aufwendiger Korsage und war schicklich in eine alte, sehr wertvolle Spitzenstola gehüllt. Rührend, wie sie erst mit zartrosa Wangen die Glückwünsche strahlend entgegen nahm und anschließend alle mit diesem Fest verbundenen Rituale absolvierte, bevor zum vielgängigen Feudaldiner gebeten wurde.
Schön war es – richtig schön!

Sonntag

Die Woche hat ihren Tribut gefordert – ich bin gesonntagt. Lesen, relaxen, am Strand ein paar Muscheln sammeln und die Seele über die Füße mit Meerwasser wieder geschmeidig machen. Mehr, als mit einem guten Essen den Tag ausklingen  zu lassen, war nicht drin.

Irgendwo in der Nachbarschaft wurde ein größeres Fest gefeiert und der Tag war bis spätabends untermalt von Trommeln, hörbaren Aloa-Wellen und guter Laune.

Montag

Während ich einem wichtigen Termin nachging, hat ein Homo-Kleptomanis einen Scheinwerfer meines Automobils demontiert und natürlich als Trophäe mitgenommen. Ich habe nicht den Hauch eines Schimmers, wo ich jetzt Ersatz herbekommen soll. Dieses  motorbetriebene Vierrad, welches mich von A nach B befördert, wurde schon in den letzten rund zwanzig Jahren des vergangenen Jahrtausends nicht mehr gebaut.

Der Strand füllt sich langsam – die Vorsaisonurlauber nutzen die noch annehmbaren Preise und auch einige Uruguayer bemühen sich nach Feierabend beim Angeln, Beachball oder Sonnenbaden, die Hautfarbe der Jahreszeit anzupassen.

Dienstag

Nun ist auch der Punkt statistisch auf den vermeintlich korrekten Stand gebracht: Die Korruption in Somalia ist mit Platz 180 am höchsten und Deutschland präsentiert mit Platz 14 fast nur aprilfrisch-blütenreine Westen. Kein Wunder – die neuen Regierungshandys müssen doch irgendeine nutzbringende Funktion haben, die den Preis der Chips rechtfertigt. Dass Paraguay auf Platz 154 gelandet ist, verwundert niemanden. Dafür nimmt Uruguay immerhin Platz 25 ein und bewegt sich damit im unteren Sechstel.

Wenn ich nun aber mal rechne, dann hat diese www.transparency.de-Auswertung ein paar Denkfehler. Und wie bei den Arbeitslosenzahlen: Ich vertraue nur den Statistiken, die ich selbst geBAUt habe. ;)

© VINTAGE



.