8/31/2009

Uruguay - Straßen

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Straßen in Uruguay















Bekanntlich haben Straßen die Aufgabe, den Nutzer an sein Ziel zu bringen. Die meisten erfüllen ihre Bestimmung. Mal sind die Wege kurz und schmal, mal kilometerlang und breit. Auch die Beläge und sogar die Eigner unterscheiden sich. Jede Zufahrt führt irgendwo hin.



Die Straßen Uruguays sind jedoch, bis auf wenige Ausnahmen, eine massive Herausforderung für jeden Nutzer. Lassen die wenigen Asphaltstraßen, die quer durch das Land führen, ein recht gutes Fahren zu, präsentieren sich die meisten Seitenstraßen und fast alle Stadt- und Ortsstraßen selbst geübten und routinierten Autofahrern als Herausforderung.



Ob nun die Avenida Italia, eine der wichtigsten Einfahrtstraßen vom Osten via Zentrum Montevideo, oder die Durchfahrtstraße irgendeines Ortes: der Belag hat oft große und tiefe Löcher. Aber auch der undurchlöcherte Belag ist selten plan und die Stoßdämpfer und Radaufhängungen ächzen und stöhnen per Dauerton.



Die Sandstraßen sind keinesfalls besser. Sie sind nicht nur den Nutzungsbelastungen ausgeliefert, sondern werden zusätzlich durch den Regen ausgewaschen. Vor wenigen Monaten wurden zwar die meisten „Nebenstrecken“ abgezogen und teilweise mit einer frischen Schicht Sand-Kies-Gemisch aufgefüllt, aber da auch bei dieser Tätigkeit mindestens drei Arbeiter für einen Quadratmeter zuständig waren, wurde das abschließende Walzen und Planieren schlicht vergessen. Entsprechend sahen diese Straßen nach wenigen Wochen und ein bis zwei kräftigen Regengüssen schlimmer als vorher aus.


Trotz relativ günstiger Ersatzteilpreise bringt der schnelle Verschleiß so manch einen BMI-starken Uruguayer oder Zugewanderten öfter als gewohnt in kleine finanzielle Engpässe.


Sowohl Autofahrern, als auch Motorradnutzern und Bikestramplern bleibt also nichts anderes übrig, als sich im Slalom zu üben und diese Fertigkeiten vorausschauend zu perfektionieren.


Level 1: vorsichtiges Abfahren einer Straße nach vorheriger Begehung.

Level 2: Sonntagsverkehr.

Level 3: Straßennutzung in der Dunkelheit.

Level 4: üben bei Gegenverkehr.

Level 5: umfahren der Schlaglöcher während des Berufsverkehrs.

Level 6: Adrinalinausstöße während des Berufsverkehrs bei Dunkelheit.



Profi-Level 7 bleibt den Mutigen vorbehalten, die während eines nächtlichen und illegalen Straßenrennens auf öffentlichen Fahrwegen dennoch ihr Transportmittel frei von jeglichen Schäden zum Ziel chauffieren wollen.








Es wird schon einen Grund haben, warum Radrennsportler ihre Fahrkilometer gern auf die Mautstrecke verlegen. Natürlich während des fließenden Verkehrs.




Ganz extreme Straßenschäden werden hin und wieder gesichert. Wenn sich allerdings so eine Belagsmalesche direkt hinter einer Kurve auftut, dann hilft nur noch eine Vollbremsung. Ausweichen funktioniert im fließenden Verkehr selten. Abheben und darüber fliegen à la Karlsson aber auch nicht.




Zum Trost sei gesagt, dass es nicht nur die motorisierten Verkehrsteilnehmer trifft. Auch weibliche Fußgänger haben es schwer. Die meisten Uruguayer tragen zwar Sportschuh, Flip-Flops oder unmoderne, dafür trittfeste Halbschuhe. Wer aber passend zum Chic höhere Absätze tragen möchte, muss sich darauf mindestens so gut halten können wie auf Stelzen.




Die Schlaglöcher und Straßenschäden lassen sich ja noch umgehen, aber großflächig gerissener Asphalt, marodes oder großfugig verlegtes Kopfsteinpflaster sowie loses Sand-Kies-Gemisch fordern Tribute von Schuhwerk und Trägerinnen. Die optische Korrektheit wird schnell zum Spitzenlauf.




Stolperfallen auf öffentlichen Straßen können aber auch menschlicher Natur sein. In und rund um Montevideo gibt es zwar Ampelanlagen, aber sie werden meist nur bei dunkelgelb genutzt. Für Fußgänger, Fahrradfahrer und Kleinkrads existieren sie nur zur Dekoration und auch etliche Autofahrer und Motorradbesitzer fühlen sich hochgradig in ihrer Freiheit beschränkt, wenn sie ihre Fahrt unterbrechen sollen.



Apropos Fußgänger und langsame Verkehrsteilnehmer: diese kreuzen ungehindert ohne Wartemoment, dafür oft im Schneckentempo, die Schnell- und Hauptverkehrsstraßen. Da heißt es dann entweder zackiges Ausweichmanöver oder eine sehr gut funktionierende Bremsanlage mit ausreichender Bremsflüssigkeit ohne sonnenbrüchigen Zuflussschlauch.



Für die Herren der Schöpfung sei noch erwähnt, dass Sie sich schon arg bemühen müssen, eine kurzweilige und vor allem erkennbare Vergnügung am Straßenrand zu sichten. Die vormals bekannten Meilen haben sich aufgrund zahlreicher Proteste verlagert und auch der Soforterkennungsfaktor ist fast normaler Bekleidung gewichen.





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